Nachtflug! Es ist eigentlich die Krönung des VFR Fliegens. Die ohnehin schon besondere Aussicht aus der Luft wird jetzt noch einmal verstärkt durch die deutliche Verbesserung der Sichtverhältnisse nach Sonnenuntergang. Um das zu erleben wurde spontan ein Ziel bestimmt: Berlin bei Nacht!
Um dem Ganzen auch noch einen kulinarischen Anstrich zu geben, wurde schon am Nachmittag nach Schönhagen - vor den Toren Berlins - geflogen um ein kleines Abendessen im dortigen Flughafenrestaurant einzunehmen. Auf der Terrasse bei angenehmen Temperaturen konnte man dabei dem noch lebendigen Treiben am Flugplatz aus der ersten Reihe zusehen. Vom UL bis zum Jet war alles dabei. Nach Sunset nahmen dann die Landungen zu und die Starts wurden weniger - jeder wollte vor Nachtbeginn (Sunset + 30 min) schließlich zuhause sein.
Das war der Zeitpunkt, zu dem der Flugplan aufgegeben wurde: Start in Schönhagen und dann von Süden nach Norden über die Stadt, in 6000 ft, danach Linkskurve und wieder zurück nach Hause. Der Plan wurde von FIS akzeptiert und wir liessen 15 Minuten später den Motor an. Nach dem Start erhielten wir die Freigabe wie gewünscht, so dass nach dem Steigflug schließlich in der geplanten Höhe über die Südseite des Berliner Sektors in den Luftraum C eingeflogen wurde.
Das Wetter war wie bestellt: Keine Wolke zwischen uns und der Hauptstadt.
In den Headsets herrschte Stille - nur unterbrochen von den Funksprüchen der Approach-Controller, die den Verkehr nach Berlin Tegel und Schönefeld einsortierten. Die Innenstadt war hell erleuchtet und markante Sehenswürdigkeiten wurden durch deren Beleuchtung noch besser sichtbar als am Tage.
Im Norden wurde dann schließlich Tegel überflogen. Aus dieser Höhe konnte gut die Arbeit der Controller begutachtet werden: Fein säuberlich aufgereiht kamen die Jets zum Landeanflug auf die 08L in Tegel.
Plötzlich wurde es in der Kabine hell, ein grüner Blitz! Es war eine Laserattacke, sie kam von unten, etwa 1 Meile südlich der Schwelle der Landebahn. Sie blendete aus der Richtung glücklicherweise nicht aussergewöhnlich. Dennoch wurde dieser Vorfall an den Controller gemeldet.
Nach einigen Minuten Weiterflug in Richtung Löwenberg VOR bekamen wir schon die Anweisung, nach links in Richtung Braunschweig zu drehen. Es dauerte nicht lange, dann zogen nacheinander Potsdam und auch bald Magdeburg an uns vorbei. Die Elbe war in der Dunkelheit sehr gut zu erkennen, ebenso wie die vielen Flugzeuge mit ihrer Nachtflugbeleuchtung oberhalb von uns.
Am Horizont schimmerten von unten angestrahlte hohe Wolken. Die Vermutung der Besatzung war richtig: Wolfsburg und dann Braunschweig konnte man schon gut von Magdeburg aus erkennen.
So langsam bereitete man sich auf die Landung vor und 20 Minuten vor Schließung des Heimatflughafens setzten wir auf.
Es war wieder ein besonderes Erlebnis!